Eine Lösung, die aber auch in solchen Fällen helfen kann: Repair Cafés. Repair Cafés sind Veranstaltungen wo man lernen kann, selbst die eigene Technik zu reparieren, angeleitet von Leuten mit mehr Erfahrung. Das Konzept: Leute treffen sich und bringen Ihre kaputten Gegenstände mit, und man versucht sie zusammen zu reparieren. Niemand repariert hauptberuflich, aber einige haben öfter schon repariert und können Hilfe beisteuern. Die Cafés stellen meistens Werkzeug bereit.
Das Besondere ist dabei das soziale Umfeld. Von alten Ingenieuren hin zu Leuten mit zwei linken Händen findet man dort oft alles. Und alle arbeiten daran, selbständiger mit Technik umzugehen. Es ist auch kein Problem, wenn man noch nie etwas repariert hat. Die meisten Leute mussten es selbst lernen, und das Umfeld ist hilfsbereit. Viele kennen auch das Gefühl, frustriert von Technik zu sein. Umso besser ist erfahrungsgemäß die Hilfe. Und je länger man dabei ist, umso eigenständiger wird man. Irgendwann kann man sogar selbst Leuten dabei helfen, besser mit technischen Problemen umzugehen. Die Atmosphäre fördert soziale Hilfe „Do it yourself (with a little help from some friends)“.
Repair Cafés finden sich oft in etablierten sozialen Einrichtungen. Digitac in Aachen ist ein Verein für digitale Kultur und die Christus Frieden Gemeinde bietet primär Gottesdienste in Mannheim an. Beide veranstalten Repair Cafés (auch wenn sie während der Pandemie manchmal ausgesetzt wurden)!
Mit dem Angebot sprechen solche Vereine ein größeres Problem an. Viele Firmen bieten keine Reparaturen an, sondern nur teuren Neukauf. Schlimmer noch, Firmen wie Apple machen es explizit schwer, ihre Produkte zu reparieren und kämpfen in den USA gegen eine “Right to Repair”. Ihre Kunden sollten lieber komplett ein neues iPhone kaufen, wenn das Alte am Tag, an dem die Garantie ausläuft, kaputtgeht.
Das Problem ist dabei nicht nur in den USA und auch in Europa ist eine solche Bewegung entstanden. Wenn kleinere Ersatzteile in der Küche oder im Bad kaputtgehen, werden Sie in Deutschland auch selten repariert, sondern komplett ersetzt. Wenn man lernen könnte so etwas aber selbst zu reparieren, wäre das aber nicht mehr nötig.
Repair Cafés sind nur ein Modell der Sharing Economy, das bestehende Konsummuster und Wirtschaftsmodelle in Frage stellt. Mehr Information zu Repair Cafés findet man unter reperatur-initiativen.de. Weitere Formen vom Sharing-Economy finden sich in unserem i-share Atlas.
Weiterführende Links:
Artikel: “Right to Repair”-Debatte: https://www.zeit.de/digital/mobil/2022-04/right-to-repair-apple-originalteile-reparatur
Quellen:
Clover, Juli. 2021 “Apple's Efforts to Block 'Right to Repair' Laws Highlighted in New Report”. MacRumors. Abgerufen 10. Juli 2022 (www.macrumors.com/2021/05/20/apple-right-to-repair-lobbying-efforts/).
O.A. o.J. Christus Frieden Gemeinde. Abgerufen 10. Juli 2022 (https://christusfriedengemeinde.ekma.de).
O.A. o.J Digitac. Abgerufen 10. Juli 2022 (https://digitac.cc).
O.A. o.J. “RaumZeitLabor – 200m² Digitalkultur im Rhein-Neckar-Dreieck” Raumzeitlabor. Abgerufen 10. Juli 2022 (https://raumzeitlabor.de).
O.A. o. J “Reparatur-Initiativen finden, unterstützen und gründen - Vernetzung, Beratung und Austausch”. Reperatur Initiativen. Abgerufen 10. Juli 2022 https://www.reparatur-initiativen.de)
O.A. o. J. “Right to Repair”. Repair EU. Abgerufen 10. Juli 2022 (https://repair.eu/de/).
19.07.22