Welche Spannungen bestehen für Gig Worker auf digitalen Arbeitsplattformen und wie können diese überwunden werden?


Die Zahl der Gig Worker ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Sie arbeiten im Spannungsfeld zwischen Marktorganisation und hierarchischer Organisation, woraus Herausforderungen wie eine unfaire Behandlung, hohe Abhängigkeit von den Plattformen oder soziale Isolation entstehen können. Im vorliegenden Kapitel untersuchen Adeline Frenzel, Laura Schulze, Maximilian v. Welck, Manuel Trenz und Daniel Veit die Spannungen, zeigen Praktiken zum Umgang damit auf und leiten Empfehlungen für Plattformorganisationen ab.

Die Forschungsarbeit veranschaulicht die Relevanz der Identifizierung von Spannungen auf digitalen Arbeitsplattformen für Gig Worker als auch für PlattformbetreiberInnen. Es wird gezeigt, dass plattformexterne Funktionalitäten Synergien für Gig Worker schaffen können, indem sie ihre Eigenverantwortung und ihre Arbeitsergebnisse verbessern und für PlattformbetreiberInnen, indem Plattformspannungen aufgelöst werden. Dennoch ergeben sich aus den Spannungen für Gig Worker auch negative Effekte für diese. Plattformorganisationen können mit geeingeten Maßnahmen dazu beitragen, ihre Plattformen effizienter und fairer zu gestalten:

  • Kompetenzentwicklung effizient fördern: Die Kompetenzentwicklung der Gig Worker als zentrale Ressource für die Plattformen sollte – vor dem Hintergrund zukünftiger Anforderungen – kontinuierlich durch gutes Feedback zu Aufgaben, sowie Angebote seitens der Plattformen, gefördert werden. Hierzu können auch Feedback-Mechanismen für Gig Worker zählen, die sowohl transparent sind als auch deren Kompetenzentwicklung fördern.
  • Bewertungssysteme transparent gestalten: Bewertungssysteme auf digitalen Arbeitsplattformen sind oft intransparent und einseitig. Hier werden die Gig Worker für ihre Leistungen zwar von den Nachfrager­Innen bewertet, der entgegengesetzte Mechanismus fehlt jedoch meist.
  • Gutes Community Management etablieren: Im Interesse der Plattformen können Communities durch die PlattformbetreiberInnen gefördert werden. Hierdurch entsteht ein offener Austausch zwischen Gig Worker und PlattformbetreiberInnen, der sich positiv für beide Seiten auswirkt und eine langfristige Zusammenarbeit ermöglicht.

Den vollständigen i-share Report II finden sie hier


03.02.22